SAVING ROBERT BURNS
Wer ist dieser Mann, der die Nächte lieber im Schlafsack unter freiem Himmel verbringt als in einem frisch bezogenen Bett? Was hat er mit seinem Leben vor, das er am liebsten an einem nicht vorhandenen Limit lebt. Limit? Das ist für Robert Burns, 26, ein Begriff, den er nur ungern nutzt. Sein wahres Ich, meint er, kenne sowieso nur er selbst. Und das solle auch so bleiben. Er mag keinen Rummel um seine Person.
Zu ersten Mal traf ich Robert vor rund acht Jahren auf einem Stuntman-Lehrgang. Thema dieses Lehrgangs war STUNTS ON BIKE. Ich lieferte zu dieser Zeit Bikes an verschiedenste Stuntman-Schulen. Der damals 18-jährige fiel mir recht rasch durch seine vollkommene Gelassenheit auf.
Plötzlich schaute er mir direkt in die Augen. Und was ich dort sah, ließ mich kurz erschaudern. Ich blickte in die Augen eines wilden, klugen Tieres. Sanft und geheimnisvoll einerseits. Doch dahinter sah ich die Weisheit Elefanten, den Mut eines Löwen, die Klugheit eines Wolfes. Kurz gesagt kreuzte sich mein Weg mit dem eines WIRKLICH coolen Typen.
Mhm nein, cool ist nicht das richtige Wort. Ich hatte einen Mann getroffen, der fest entschlossen seinen eigenen Weg ging. Einen, der seine Ziele immer klar vor Augen hatte. Besessen davon, sein wahres ICH zu leben. Einen, der seine Limits selbst kontrollierte, der sich never ever Grenzen vorsetzen lassen würde. Wir kamen ins Gespräch und wurden mit den Jahren Freunde. Wirklich verstanden habe ich ihn allerdings nie.
Robert ist nach wie vor einer meiner treusten Kunden. Wenn er denn mal in Deutschland ist. Ich bin bemüht, all seine Bike-Wünsche bis ins Detail zu erfüllen, seien sie auch noch so ausgefallen. Manchmal, wenn wir über die Möglichkeiten eines Bikes diskutieren, müssen wir beide herzhaft lachen. Meine Bikes gehören zur Spitzenklasse. Aber Wunder kann ich nicht vollbringen. Noch nicht. Selbst wenn für Robert Geld keine große Rolle spielt. Er hat es einfach.
Vor einigen Tagen sah ich diesen Artikel in einer australischen Biker-Zeitschrift. Robert war mit einem Freund auf einem Segeltörn, als beide von einem Unwetter überrascht wurden. Das Boot sank, nicht jedoch Robert und sein Partner. Beide trieben in einem Schlauchboot auf offener See. Einige Tage lang. Das Foto schoss Roberts Partner, als endlich ein Rettungshubschrauber am Himmel auftauchte. Er ging für diesen Schuss kurz ins Wasser. What a dish.
Ich glaube zu wissen, was Robert in diesem Moment dachte. „Damned, was für ein geiler Ritt“. Ich weiß auch, warum Robert Burns sein Bike als erstes in Sicherheit wissen wollte. Es ist einer seiner besten Freunde, es bringt ihn jederzeit dort hin, wo er sein will. Ich bin stolz auf meinen Kunden. Ist er doch einer, der meine Bikefabrik und meine hohe Beratungsqualität zu schätzen weiß. Ein Aushängeschild sozusagen.
Danke Robert. Dein Roy Inman.