was wichtig wa((h)r
wer gibt/bringt wem die gegenwart? in den immer gleichen schlagzeilen, dem krisenhaften perpetuum – morgen obsolet, was heute schockt. & dazwischen wartet sie darauf, dass endlich ihr richtiges leben anfängt. irgendwann hat sie aufgehört, tageszeitungen zu lesen, stolpert höchstens noch auf dem sprung von sender zu sender über den meldungsstau & ärgert sich über sich selbst, um es dann, mehr oder weniger lautstark, an den anderen verkehrsteilnehmern auszulassen. ausgelassen ist sie nur noch selten. auf facebook- dort wo- wie es scheint- ungefähr alle alles rauslassen, checkt sie die profile der ehemaligen klassenkolleg_innen, liked neidverbrämt, was die statusmeldungen an mit-teilungswerb-& wertbefundenen lebensausschnitten preisgeben… kinder, welpen & neue jobs, ausblicke von terrassen, einblicke in ein- & umgerichtete domizil-teile, lächelnde neu-partner- &/oder _innen: allsamt präsentiert wie accessoires. „ich pos(t)e, also bin ich.“- oder [doch eher:] „werde geliked, also bin ich“- beides ist unsäglich platt & ihr auch immer so vorgekommen. einen größeren gemeinplatz als das fratzenbuch kann es nicht geben; nur: warum stört sie sich dann, heimlich, an dem, was ihr tagtäglich, manchmal gar im minutentakt, darauf präsentiert wird?
ein bisschen kam es ihr vor, wie das blut, das odysseus den schatten zu trinken gab: verdünntes leben; sehnsüchtige schatten wurden für sekunden, schluck für schluck, zu anteilseignern realer existenz- wobei: mit realität & leben hat instagram-ästhetik wohl weniger zu tun als verblichene, oder? es ist ok, wenn man nichts reales kann & nichts wirkliches weiß, aber seinen arsch, mehr oder weniger gekonnt, in die kamera hält, bis es passt – oder tutorials darüber verfasst, wie man seinen arsch in die kamera hält – & was man sonst noch dazu bei- oder auftragen könnte, bis es passt… – & natürlich war das das abschreckenste, geringschätzungs-beispiel virtueller vigilanz, das ihr einfiel. vielleicht hatte sich ja auch gar nicht so viel geändert: performative beflissenheit wird dann belohnt -& nur dann! was nämlich den schrebergärtner schärfstens von kim & konsorten abgrenzt – wenn du dir follower züchten kannst – das war beim herrn schickelgruber im grunde nicht anders, der war dann auch mal „man of the year“ am cover vom time-magazine… da hat dann, kurz mal, der zweck die mittel geheiligt (bloß, dass ihm das „time-magazine“ allerhöchstwahrscheinlich nicht mehr war als eine willkommen-nützliche randerscheinung zur tarnung von perfidität…- & dererlei kim & konsorten zu unterstellen, erschien ihr sogar nach 3 gläsern rotwein mehr als neben dem glas…) dennoch: welchen zweck heiligen fb, instagram, twitter, youtube & co eigentlich? auratisch aufgeladen sind sie, in ihrer nicht-objekt-im-eigentlichen-sinn-haftigkeit ohne zweifel & von allen seiten… is & der papst bezeugten das ja, nicht gerade zuletzt… den zweck, die masse der halbgescheiterten, am lebensweg dahindümpelnden, konsument_innenseelen mit eindeutigkeiten & eindrücken zu erschlagen? oder sie, un-wohldosiert, damit zu verprügeln, zu slappen, zu erziehen… „shades of may“ sozusagen- im sinne von: „DU könntest auch so, wenn du wolltest, aber du willst halt nicht hart genug… & dazwischen spülen dich meine nicht-aber-doch-news wieder weich, damit du dankbar den wirklichkeiten entrinnen kannst…- like mir den post, du sau!“ naja…nein: dass k. & konsorten die große weltverblödung im auge hätten (eher noch ihren, jeweils eigenen, kontostand, oder? – definitiv genug mittel – zweck: hedonismus bis eh egal, weil: will KEINE_R wissen- oder,…puuuuh!!!); opium fürs volk?! vielleicht – orwell ausbuddeln: unnötig…mittlerweile, oder so…